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Es werden Posts vom September, 2013 angezeigt.

Kapitel 18

Wir beschließen, uns eine Pizza kommen zu lassen, da wir alle heute noch kaum etwas gegessen haben. Während Jacob und ich in der Küche warten, vergnügt sich Sarah in der Spielecke im Wohnzimmer. Nur 20 Minuten später sitzen wir am Esstisch und lassen es uns schmecken. Plötzlich fragt Sarah Jacob mit vollem Mund: „Kann Nicky bei uns wohnen?“ Wir beiden schauen uns an – mit aufgerissenen Augen und ich verschlucke mich dabei, so dass ich loshusten muss. „Das… also… Wir haben doch gar keinen Platz, Schatz! Und Du weißt doch, dass wir immer alles zu dritt machen. Solange Dein Daddy nicht dabei ist, werden wir zwei nichts entscheiden. Okay?“ Sie grummelt etwas vor sich hin, was ich aber nicht verstehen kann. Jacob mustert mich von der Seite. „Geht’s wieder?“ fragt er mich, als sich mein Husten endlich beruhigt hat. Ich nicke nervös. „Ja, danke!“ Seine Augen dringen wieder mal tief in meine Seele und ich hasse das, allerdings sagt er nichts und ich konzentriere mich auf meine Pizza. Nach dem

Kapitel 17

Auf dem Weg zu Christopher’s Haus überlege ich, was Sarah eigentlich bereits weiß. Hat Jacob mit ihr geredet, als er ins Krankenhaus gefahren ist? Oder hat die Kleine Emily mit Fragen gelöchert? Wieviel kann ich ihr sagen, wieviel darf ich ihr sagen? Eine halbe Stunde später werden meine Fragen in einem Satz beantwortet. Sarah rennt aus der Tür, kaum dass ich den Motor ausgeschaltet habe und wirft mich fast um. „Was ist mit Daddy? Onkel Jacob hat gesagt, Daddy hat Aua.“ Ich lächele sie an. „Ja, Daddy hat Aua, aber er…“ Tja, was sagt man einem Kind in diesem Alter? „Er schläft gerade, weil er sehr müde ist. Ich dachte mir, wir sollten alle gemeinsam warten, bis er wieder aufwacht. Willst Du mit zu Onkel Jacob und Daddy ins Krankenhaus fahren?“ Sie nickt aufgeregt und dreht sich zu Emily um, die schon mit ihrer Jacke in der Tür steht.   „ Danke, Nicky! Es tut mir echt leid, dass ich nicht weiter auf sie aufpassen kann, aber…“ Ich schüttele den Kopf. „Ist schon okay, Emily. Ich denke, es

Kapitel 16

Ich entscheide mich, in die Stadt zu fahren und ein bisschen shoppen zu gehen. Als ich damals das Café gesucht hatte, wo ich mich zum ersten Mal mit Christopher getroffen hatte, hatte ich ein paar nette Läden gesehen und darauf habe ich heute so richtig Lust. Ich ziehe mich an und setze mich in den Wagen. Mittlerweile komme ich richtig gut mit dem Verkehr in Toronto zurecht und das Gehupe bringt mich nicht mehr so leicht aus der Fassung. Ich verbringe fast drei Stunden in den Geschäften und werde auch fündig. Mein armes Bankkonto, denke ich mir ab und an. Ach, was soll’s – wenn ich sterbe, nützt mir auch keine Million auf dem Konto. Ich gönne mir zum Abschluss einen Starbucks-Kaffee – eine Droge, von der ich wohl nie loskommen werden, auch wenn es noch so teuer ist. Ich hole mein Handy aus der Tasche, um meine E-Mails zu checken. In Deutschland hatte ich das Ding fast im Minutentakt in der Hand – hier ist es schon eher wie in dem Sprichwort: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich muss lächel

Kapitel 15

Ich schlafe ungewöhnlich lang und wache erst gegen Mittag auf. Ich gehe in die Küche und mache mir erstmal einen Kaffee. Als ich darauf warte, dass er durch die Maschine läuft, fällt mein Blick ins Wohnzimmer. Alles liegt noch genau so, wie Christopher und ich es zurückgelassen haben. Ich muss schmunzeln. Plötzlich habe ich das Gefühl, ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren. Nach dem Frühstück – oder sollte ich lieber sagen – Brunch mache ich mich auf den Weg zum Supermarkt. Da ich nicht weiß, was Christopher geplant habe, hole ich einfach die Sachen, die ich sowieso kaufen wollte: frisches Obst und Gemüse und noch ein paar andere Dinge. Vor dem Weinregal mache ich Halt. Was wohl Christopher mag – lieblich, trocken, rot oder weiß? Ich denke angestrengt nach und entschließe mich dann letztendlich für einen trockenen australischen Rotwein. Dabei kann man eigentlich so gut wie nie etwas falsch machen. Auf dem Weg zurück zum Auto komme ich an einem kleinen Blumenhändler vorbei, der di

Kapitel 14

Christopher’s Kopf wandert an meinem Oberkörper langsam nach unten. Seine Zunge erforscht jeden Millimeter meines Körpers. Meinen Brustwarzen wurde noch nie so viel Aufmerksamkeit geschenkt – er saugt, beißt, leckt, dass mir schwindelig wird. Auf dem Weg in tiefere Gefilde beißt er immer wieder zart in die ein oder andere Stelle meine Bauches und das macht mich schier wahnsinnig. Ich schiebe mein Becken auf der Couch weiter nach vorne, so dass ich fast vor ihm liege. Christopher versteht sehr schnell. Er öffnet den Verschluss meiner nicht gerade erotischen Jogginghose und zieht sie mir langsam an den Beinen nach unten. Nur noch im Slip bekleidet liege ich vor ihm. Für einen Moment hält er inne und betrachtet mich, was mir etwas Unbehagen bereitet. „Alles in Ordnung?“ „Ich habe nur gerade festgestellt, dass ich schon seit 4 Jahren keine Frau mehr nackt gesehen habe und erst jetzt merke ich, wie sehr mir das doch gefehlt hat.“ Ich setzte mich auf, lege meine Hände um seine Hüfte und hauc

Kapitel 13

In den nächsten drei Tagen unternehmen wir eine Menge in der Umgebung. Auch wenn ich schon einiges gesehen habe, macht es mit den beiden viel mehr Spaß. Ich fühle mich so wohl wie schon seit Jahren nicht mehr. Als wir gerade auf einer Plantage sind und Sarah sich dem Streichelgehege widmet, spreche ich Christopher noch einmal auf unsere verzwickte Situation an. „Christopher, ich muss mal mit Dir reden.“ Seine Augen, in denen ich im Minutentakt versinken könnte, schauen mich fragend und leicht ängstlich an. „Ist alles in Ordnung?“ Nickend ziehe ich ihn zu einer Bank. „Es geht um uns. Ich hab in den letzten Tagen, oder besser gesagt, in den letzten Nächten viel darüber nachgedacht und ich habe eine Entscheidung getroffen.“ Sein kompletter Körper versteift sich plötzlich, sein Atem geht schneller und ich sehe, wie er seine Hände an seiner Hose abreibt – er beginnt zu schwitzen. „Mach Dir keine Sorgen, Christopher, entspann Dich. Ich will mit Dir zurück nach Toronto fliegen – ich meine, ic

Kapitel 12

Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. „Christopher, er ist trotz allem Dein Bruder und Sarah’s Onkel. Ich will nicht, dass sich Eure Beziehung wegen mir ändert. Ich hab Euch beide gesehen, Ihr seid ein Herz und eine Seele.“ Christopher richtet sich auf. „Nicky, ich bitte Dich! Er hat Dich belästigt und das in einer nicht gerade harmlosen Art. Er hat der Frau, die mir sehr viel bedeutet, weh getan und das werde ich ihm nie verzeihen.“ „…der Frau, die Dir sehr viel bedeutet?“ Mein Herz schlägt bis zum Hals. „Nicky, was glaubst Du, warum ich hier bin?! Ich will keine Freundin zurückhaben, ich will die Frau, für die mein Herz schlägt wiederhaben. Je länger ich mir bewusst wurde, dass ich Dich vielleicht verloren habe, umso mehr wurde mir klar, wie viel… also… wie… wie sehr ich …“ Christopher atmet ein paar Mal stark ein und aus. „…wie sehr ich Dich liebe!“ beendet er den Satz. Er kann mir nicht in die Augen schauen, was mir mit einem Mal bewusst werden lässt, dass ihm das nicht leicht gefal

Kapitel 11

Zwei Stunden Flug liegen vor mir und ich versuche, mich mit Lesen und Musikhören abzulenken. Immer wieder überlege ich, Christopher’s SMS zu löschen, aber ich bringe es nicht über’s Herz. Wieso habe ich das alles überhaupt erst zugelassen, frage ich mich immer und immer wieder. Wieso habe ich mich nicht einfach nur auf meinen Urlaub bei meinem besten Freund konzentriert? Wieso musste mir jemand beim Eislaufen den Kopf verdrehen? Wieso nur wurde ich so vom Pech verfolgt? Was hatte ich der Welt getan? Am frühen Nachmittag steige ich in New Orleans in ein Taxi und lasse mich zum Hotel bringen. Zwei weitere SMS waren während des Fluges eingetrudelt, aber ich ignoriere sie vollkommen. Das kleine Familienhotel liegt mitten in der Innenstadt und die Weihnachtsbeleuchtungen lenken mich ein wenig ab. Es ist alles typisch amerikanisch mit viel bunten Lichtern und zwischen den vereinzelten Winterliedern aus den Einkaufshäusern hört man aus den Clubs den typischen Jazz-Rhythmus dieser Gegend. Viel