Kapitel 33

Christopher stützt sein komplettes Gewicht auf den Stuhl und presst die Lehne gegen die Wand. Ich liege so fast in der Waagerechten und langsam spüre ich seinen Atem. Nur Millimeter trennen uns voneinander. Er wandert mit seinem Kopf an meinem Hals entlang, am Ohr vorbei, über meine Nase und meine Lippen, um auf der anderen Seite anzukommen und das Spiel von vorne zu beginnen. Meine Härchen stellen sich auf – obwohl er mich nicht küsst oder sonst wie berührt, glühe ich schon. Plötzlich spüre ich seine Zunge, die von einem Mundwinkel zum anderen über meine Lippen gleitet. Ich öffne langsam meinen Mund und er nimmt die Einladung an und wir versinken in einem leidenschaftlichen Kuss.

Mit einem Mal kann ich spüren, wie ich wieder in eine normale Sitzposition komme und will gerade meine Augen öffnen, als Christopher mich ermahnt.
„Wehe, Du öffnest die Augen!“
Ich muss schmunzeln. Er scheint vor mir zu stehen, denn ich kann ihn zwar nicht riechen, was mir sagt, dass er nicht mehr nah bei mir ist, aber zumindest kann ich seine Silhouette wahrnehmen – und ich kann im nächsten Moment ‚sehen’, dass er auf die Knie geht. Ich hole tief Luft und schlucke, als ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spüre. Langsam wandert sie aufwärts und schiebt dabei sanft mein Shirt nach oben. Ich mache ein Hohlkreuz, so dass es leichter geht und rutsche im Sessel nach vorn. Gut, dass ich heute morgen einen Rock angezogen habe – warum, weiß ich nicht. Vielleicht war es einfach weibliche Intuition, geht es mir durch den Kopf und schon spüre ich seine warme Hand wieder an meinem Oberschenkel. Christopher streichelt die Innenseiten, erst links, dann rechts, um meine Haut dann mit Küssen zu überhäufen. Ich rutsche noch weiter nach vorn, biete mich ihm regelrecht an. Diesmal macht er sich nicht die Mühe, mich um Hilfe zu bitten. Er drückt den Schaukelstuhl wieder etwas nach oben, was mich kurz zusammenzucken lässt und instinktiv reiße ich die Hände nach hinten, um mich an der Wand abzustützen, als ich auch schon seine Hand zwischen meinen Beinen spüre. Er schiebt meinen Slip zur Seite und versenkt sein Gesicht.

Zuerst lässt er mich zappeln, ich spüre lediglich seinen Atem und mein Puls steigt.
„Bitte, Christopher“, flehe ich ihn an.
„Du wolltest doch, dass ich Dich erziehe. Jetzt erziehe ich Dich zur Geduld.“
Da ich die Augen noch immer geschlossen habe, kann ich mir nicht erklären, wie er es macht: meinen Slip festhalten und gleichzeitig den Schaukelstuhl zu bewegen. Es ist mir eigentlich auch egal. Eine gefühlte Ewigkeit schwinge ich vor und zurück, während ich seinen Atem spüre: hoch, runter, hoch, runter. Ab und an lässt er den Schaukelstuhl so weit nach vorne gleiten, dass ich fast sitze und er beißt mir sanft in die Rippen. Ein letztes Mal treibt er den Stuhl ganz nach hinten und dann bleibe ich in dieser Position. Christopher zeigt endlich Erbarmen und lässt seine Zunge spielen. Schon bei der ersten Berührung stöhne ich laut auf und es dauert nicht lang, bis ich fast explodiere. Er kennt mich zu gut, denn genau in dieser Sekunde hört er auf. Ich öffne die Augen und lasse mich langsam nach vorne fallen und lande auf seinem Schoß. Meine Hände versinken in seinen Haaren und während wir uns küssen, drücke ich ihn sanft zu Boden.

Zwischen unseren Becken öffne ich mit einer Hand seinen Gürtel und gleite in seine Boxershorts. Christopher beißt mir fast in die Lippen vor Entzückung, aber das törnt mich nur noch mehr an. Ich ziehe ihm das Shirt aus und während ich langsam nach unten rutsche, überhäufe ich seinen Sixpack mit Küssen. Dabei bin ich besonders vorsichtig an seiner Narbe, was ihn allerdings zu kitzeln scheint, denn er muss lachen. Ich lasse meine Zunge ein paar Mal um seinen Bauchnabel kreisen, bevor ich mich seinen Lenden widme. Ich ziehe ihm gleichzeitig die Jeans und die Boxershorts von den Beinen und lasse ihn genießen. Christopher krallt sich in meine Haare, als ich ihn allmählich zum Höhepunkt bringe.
„Also… in Sachen… Blowjob… muss ich… muss ich Dir... nichts mehr… beibringen!“ bekommt er nur unter stöhnen hervor und ich lasse leicht meine Zähne sprechen, was ihn dazu bringt, noch mehr an meinen Haaren zu ziehen.
Kurz bevor er kommt, lasse ich von ihm ab, allerdings gebe ich ihm kaum Zeit zum verschnaufen, denn blitzschnell habe ich mich meines Slips entledigt und setze mich auf ihn. Christopher hilft ein bisschen und langsam gleitet er in mich. Wir schauen uns tief in die Augen und verlassen langsam diese Welt. Ich versuche, es langsam anzugehen, aber sein Rhythmus spricht eine andere Sprache. Er hebt sein Becken in einem enormen Tempo und stößt immer fester zu. Ich bin überrascht, aber passe mich ihm mit Freuden an. Ich lehne mich nach vorn und stütze mich links und rechts von seinem Kopf auf dem Teppich auf, als uns plötzlich das Klingeln seines Handys leicht aus der Fassung bringt.

„Ach, lass es klingeln, Schatz! Wenn’s wichtig ist, kann man ja auf den AB quatschen!“ sagt er und macht weiter und auch ich konzentriere mich wieder auf uns.
Ich genieße sein Tempo und seine Kraft, mit der er in mich eindringt und bekomme einfach nicht genug. Ich richte mich auf, stütze mich mit meinen Händen hinter meinem Rücken ab und spüre Christopher nur noch tiefer. Gerade als ich merke, wie mein Herz bis zum Anschlag rast und ich kurz vor’m Höhepunkt bin, höre ich mein Handy auf dem Küchentisch brummen. Für einen kurzen Moment bin ich abgelenkt und auch Christopher entgeht es nicht.
„Wenn Du rangehen willst…“
Ich lege meinen Finger auf seine Lippen und antworte. „Scheiß auf alle Handys – jetzt geht’s nur um uns!“
Er lässt es sich nicht zweimal sagen und dreht mich mit einem Ruck auf den Rücken. Da er sich nicht vollends auf mich legen und links und rechts abstützen kann, kniet er sich leicht vor mich und hebt mein Becken auf seinen Schoß. Er stößt erneut fest zu und ich schreie auf. Christopher’s Adern treten überall hervor und an seinem Oberkörper fließen Schweißperlen hinab. Mir dreht sich der Kopf, so sehr bin ich in Extase und ich schließe wieder die Augen, als es erneut klingelt – diesmal das Festnetz. Wir beide schauen uns kurz an, lächeln und machen weiter. Nach dem fünften oder sechsten Klingeln hört es auf und der Anrufbeantworter geht ran.
„Christopher, Nicky, wenn Ihr mich hört, geht bitte ran!“ hören wir Jacob aufgeregt reden und sofort schauen wir uns ängstlich an.
Da Christopher nicht so schnell aufstehen kann, krabbele ich auf allen vieren zum Telefon, während wir immer noch Jacob’s nervöse Stimme hören.
„Bitte…! Christopher…? Nicky…? Seid Ihr da? Sarah ist weg! Wenn Ihr das…“
Endlich habe ich den Hörer in der Hand, nehme ab und drehe mich zu Christopher, der mit aufgerissenen Augen auf dem Teppich sitzt!
„Jacob, wir sind da. Was ist passiert? Warte, ich mach Dich auf Lautsprecher.“

Ich stehe auf und gehe zu Christopher, der noch immer auf dem Fußboden kniet.
„Sarah ist verschwunden! Ich hab mich nur kurz umgedreht, um die Karten für’s Kino zu kaufen und als ich wieder zu ihr schauen will, ist sie nicht mehr da. Ich schwöre, es waren keine 20 Sekunden! Ich hab schon das ganze Kino abgesucht, aber ich kann sie nicht finden! Es tut mir…“
Plötzlich schreit Christopher ins Telefon. „Auf Dich kann man sich einfach nicht verlassen! Du bist selbst noch ein kleines Kind und man sollte Dir kein Kind anvertrauen! Das war das letzte Mal, dass ich Sarah in Deine Obhut gebe!“
Er läuft dunkelrot an und ich versuche, ihn zu beruhigen, aber er stößt mich weg, während er aufsteht.
„Christopher, es tut mir wirklich leid!“ schreit Jacob hilflos zurück, doch Christopher hat bereits seine Sachen zusammengesucht und ist aus dem Wohnzimmer verschwunden.
„Jacob, wir sind gleich da. Schick mir die Adresse vom Kino per SMS. Wir finden sie schon. Bye!“
Ich warte keine Antwort ab und lege auf. Ich renne Christopher hinterher, der nach oben ins Schlafzimmer gegangen ist, um sich anzuziehen. Ich kann seinen Wutausbruch verstehen, aber gerechtfertigt war er nicht.
„Christopher, was zum Teufel sollte das?! Klar, Du hast Angst um Sarah, aber glaubst Du, Jacob geht es nicht genau so? Du weißt, dass Du Dich immer auf ihn verlassen konntest! Du hast mir gesagt, dass er sich – was Sarah anbelangt – nie hat etwas zu schulden kommen lassen! Was Du gesagt hast, war nicht fair ihm gegenüber!“
Er dreht sich zu mir um und sein Blick lässt mich erzittern.
„Du hast doch keine Ahnung, Nicky! Du weißt nicht, wie es ist, ein eigenes Kind zu haben und dafür zu sorgen. Sie ist mein Ein und Alles!“
Für einen kurzen Moment ist es still und ich muss schlucken. Nicht einschüchtern lassen, Nicky, sage ich mir.
„Aber Jacob gehört ebenfalls zur Familie und Sarah ist für ihn genauso wichtig! Und natürlich habe ich kein eigenes Kind, aber Sarah… Sarah ist jetzt mein Kind und denkst Du nicht, ich habe genauso viel Angst wie Du oder Jacob?“
Er dreht sich weg, aber diesmal lasse ich mich nicht so abweisen. Ich gehe auf ihn zu und zwinge ihn, mich anzuschauen.
„Christopher, Du und Sarah seid meine Familie und mein Ein und Alles! Du beruhigst Dich bitte und dann fahren wir los und suchen sie. Okay?“
Christopher holt Luft, um etwas zu sagen, aber dann fühle ich, wie seine Körperspannung nachlässt und sein Blick traurig wird.
„Es tut mir leid, Nicky. Ich weiß, Du hast recht. Es ist nur…“
„Ich weiß, Christopher, ich weiß!“

Auf dem Weg zum Kino ist Christopher ruhig und auch ich schweige. Jacob kommt uns auf dem Parkplatz entgegen und man kann ihm seine Verzweiflung ansehen. Bevor die zwei eventuell aneinander geraten, ergreife ich das Wort.
„Jacob, Du gehst links die Straße runter, Christopher, Du rechts und ich schau mich hier in den Geschäften etwas um. Handy immer griffbereit!“
Sie nicken und wir gehen auseinander.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bleibt mein Blick an einem kleinen Souvenirladen hängen. Mir fällt ein, wie fasziniert ich als Kind immer von den kleinen Mitbringseln war, die meist mit irgend welchen Strasssteinen verziert waren und deshalb so interessant leuchteten. Einen Versuch ist es wert, denke ich mir und gehe über die Straße. Der Laden ist größer, als erwartet, doch leider von Sarah keine Spur weit und breit. Ich frage den Besitzer, aber er kann sich nicht an ein kleines Mädchen erinnern. Ich hole tief Luft und gehe weiter. Immer wieder blicke ich durch die Schaufenster in der Hoffnung, sie zu erblicken, als ich plötzlich eine schwarz-rote Pudelmütze durch einen Laden laufen sehe. Ich lese das Logo über dem Fenster und muss schmunzeln: Sportive Adventures. Ganz die Familie Lawson – sportlich begeistert bis in die Knochen! Ich schlängele mich durch die Regale und finde Sarah bei den Schlittschuhen für Kinder, die selbst mich fast in den Bann ziehen, so schön sind ihre Designs.
„Sarah, Schatz! Hier bist Du!“
Erschrocken dreht sie sich um. „Nicky, was machst Du denn hier? Ist Daddy auch da?“
Ich hocke mich vor sie und nehme sie in die Arme.
„Sarah, Onkel Jacob hat sich wahnsinnige Sorgen gemacht. Du darfst doch nicht so ohne weiteres wegrennen, ohne was zu sagen. Wir suchen Dich schon mindestens eine halbe Stunde.“
Verlegen schaut sie auf den Boden und scharrt mit ihrem Fuß auf dem Teppich.
„Tut mir leid, Nicky. Aber die roten Schlittschuhe im Fenster draußen haben mich so angestrahlt.“
Lächelnd zücke ich mein Handy und schicke Jacob und Christopher eine SMS.

Keine fünf Minuten später rennen beide wie angestochen durch die Ladentür. Ich sitze mit Sarah auf einer Bank neben den Regalen und halte ihr die roten Schlittschuhe vor die Nase. Christopher rutscht regelrecht auf den Knien vor sie und umarmt sie.
„Mein Engel, bitte, lauf nie wieder weg, ja? Sag immer jemandem von uns, wo Du hingehst oder frag, ob wir mitkommen. Versprochen?“
Ich kann den Kloß in seinem Hals fast hören und sehe seine Augen glänzen. Jacob steht mit etwas Abstand am Ende des Korridors und schaut uns zu. Ich schaue zu ihm und deute ihm mit einem Blick, zu uns zu kommen. Gerade, als Christopher den Mund öffnet, um etwas zu sagen, beginnt Sarah.
„Onkel Jacob, tut mir leid, dass ich einfach so weg bin. Ich mach es nie wieder!“ und dann dreht sie sich zu Christopher, umarmt ihn, gibt ihm einen kindlichen Kuss auf den Mund und sagt verlegen: „Versprochen, Daddy! Indianerehrenwort!“
Christopher schaut mich von der Seite an, während die Kleine ihn immer noch umarmt und ich nicke in Richtung Jacob. Er versteht sofort, löst sich aus Sarah’s Umarmung und steht auf.
„Jay, es… es tut mir leid!“
Dieser winkt ab. „Schon okay, Bro. Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Ich weiß, dass Du es nicht so gemeint hast.“
Christopher legt seine Hand auf die Schulter seines kleinen Bruders. „Und genau deshalb hätte ich nicht so ausflippen sollen.“

„Ist schon gut, Chris. Ich weiß, was Dir Sarah bedeutet und warum Du Dich so sehr um sie sorgst. Also lass uns das einfach vergessen.“

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